"Als nächstes wird der Staatsmann billige Lügen erfinden, die die Schuld der angegriffenen Nation zuschieben, und jeder Mensch wird glücklich sein über diese Täuschungen, die das Gewissen beruhigen. Er wird sie eingehend studieren und sich weigern, Argumente der anderen Seite zu prüfen. So wird er sich Schritt für Schritt selbst davon überzeugen, dass der Krieg gerecht ist und Gott dafür danken, dass er nach diesem Prozess grotesker Selbsttäuschung besser schlafen kann." Mark Twain - 'Der geheimnisvolle Fremde'

Dienstag, 21. Juni 2011

Iran


Die Lage muss kritisch sein, wenn der israelische Geheimdienstchef a. D., Meir Dagan von einem Angriff auf den Iran warnt. Es wäre eine grosse Dummheit den Iran anzugreifen, sagt er. Anscheinend möchten gewisse Kreise in den USA und Israel den Krieg gegen den Iran in den nächsten Wochen beginnen. Wieviele Nationen will der US Präsident Obama eigentlich noch angreifen und mit Uranmunition auf Generationen verseuchen. Hat dies noch irgend etwas mit Menschlichkeit zu tun. Wird es einen Tages nicht so sein, dass sich ein grosser Teil der Westeuropäer vom Westen abwenden wird, weil sie diese Heuchelei, Gewalt und Perspektivlosigkeit ganz einfach nicht mehr ertragen können. Wie lange, glauben wir wohl, wird solch ein Verstoss gegen alle Menschlichkeit noch gut gehen können? Wielange wird es wohl noch dauern, bis die Rufe der gemarterten gehört werden? Dann aber, Wehe, Wehe uns! Unsere Regierung macht sich auch hier wieder strafbar, weil für sie absolut kein Grund besteht, weder gegen Libyen und schon gar nicht gegen den Iran irgendwelche Massnahmen zu ergreifen, noch solche zu unterstützen. Dass das ungebildete Volk nach der Entführung von zwei Schweizern "Rache, Rache" schreit, kann man noch verstehen. Doch eine Regierung hat Mass zu halten, die Verhältnismässigkeit zu beachten und langfristig zu agieren. Ganz abgesehen davon ist die Frage noch nicht beantwortet, ob die Schweizer Behörden diese Zwischenfall mit Libyen nicht erst eskalieren liessen. 

Da nun also Pläne Persien anzugreifen vorliegen, soll sich jeder einmal darauf prüfen, ob er das Land auch nur einigermassen kennt, dass angegriffen und verseucht werden soll, bevor er in Jubel ausbricht, wenn die Wahnsinnigen die Welt wieder ein Stück näher an den Abgrund drängen.


 1. Ist der Iran ein arabisches Land?

Antwort: Nein Von allen Völkern im Mittleren Osten, die von den Arabern unterworfen wurden, haben nur die Iraner (oder Perser) ihre Sprache und ihre Identität bewahrt. Die iranische Bevölkerung besteht zu 60 Prozent aus Persern, und ein modernes Persisch(Farsi, nicht Arabisch) ist die offizielle Sprache; der Iran ist kein Mitglied der Arabischen Liga, und die meisten Iraner sind schiitische Muslime, während die meisten Araber sunnitische Muslime sind. Wegen seiner Sprache, seiner Herkunft und seiner Religion ist der Iran kein arabisches Land. (http://www.slate.com/id/1008394

2. Hat der Iran seit dem Jahr 1900 einen aggressiven Eroberungskrieg gegen ein anderes Land geführt?

Antwort: Nein. Nach Juan Cole, der Professor für Geschichte am Richard P. Mitchell-Kolleg der University of Michigan ist, hat der Iran seit mindestens 150 Jahren keinen derartigen Krieg begonnen. (s. Juan Cole, Engaging the Muslim World, Verlag Palgrave Macmillan; New York, 2009, S.199)
Es sollte auch gewürdigt werden, dass der Iran nicht den Krieg zwischen dem Irak und dem Iran in den 1980er Jahren angefangen hat. "Der Krieg begann mit einem Überfall des Iraks auf den Iran, der am 22. September 1980 mit gleichzeitigen Angriffen aus der Luft und auf dem Boden erfolgte; vorausgegangen waren jahrelange Grenzstreitigkeiten und die Befürchtung eines Aufstands der lange unterdrückter schiitischer Mehrheit der irakischen Bevölkerung durch den Einfluss der Iranischen Revolution. Der Irak wollte mit diesem Krieg den Iran als führende Macht am Persischen Golf ablösen." http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Golfkrieg

3. Wie viele Bombenanschläge iranischer Selbstmordattentäter sind von 1989 bis 2007 bekannt geworden?

Antwort: Null. Seit dem Ende des Krieges zwischen dem Irak und dem Iran im Jahr 1988 hat es keinen einzigen Anschlag eines iranischen Selbstmordattentäters gegeben. (Robert Baer: The Devil We Know: Dealing with the New Iranian Superpower, Crown Publishers, New York, 2008)

Nach Baer, einem amerikanischer Autor, der früher als CIA-Agent im Mittleren Osten tätig war, ist es wichtig zu wissen, dass der Iran (im Krieg mit dem Irak) Selbstmordattentäter nur als "gelenkte Bomben" eingesetzt hat. Tatsächlich gibt es kaum einen Unterschied zwischen einem so geopferten Selbstmordattentäter und einem Marineinfanteristen, der ein Maschinengewehrnest aushebt, obwohl er weiß, dass er dabei sterben wird. Während der Iran Selbstmordattentäter nur für taktische militärischen Zwecke eingesetzt hat, richten sunnitische Extremisten ihre Selbstmordattentate vor allem gegen zivile Ziele, um den Feind zu schwächen oder Unreine zu beseitigen.


4. Wie viel hat der Iran im Jahr 2008 für seine Verteidigung ausgegeben?

Antwort: 9,6 Milliarden Dollar http://www.informationclearinghouse.info/article25279.htm

5. Was haben die USA im Jahr 2008 für Verteidigung ausgegeben?

Antwort: 692 Milliarden Dollar ( http://www.informationclearinghouse.info/article25279.htm )
Es bestehen auch kaum Zweifel daran, dass Israel den Iran in einem konventionellen
Krieg in wenigen Stunden besiegen könnte. (s. Juan Cole: Engaging the Muslim World,
Verlag Palgrave Macmillan; New York, 2009, S. 206/7)

6. Wie ergeht es den Juden im Iran?

Antwort: Im Iran leben 25.000 Juden. Es ist eine der vielen Paradoxien in der Islamischen Republik Iran, dass dieser antiisraelische Staat den bei weitem größten jüdischen Bevölkerungsanteil aller muslimischen Länder hat. Nach der Islamischen Revolution im Jahr 1979 reisten Tausende von Juden nach Israel, Westeuropa oder in die USA aus, weil sie fürchteten, verfolgt zu werden. Aber Ayatollah Chomeini, der erste höchste Führer des Irans erließ nach seiner Rückkehr aus dem Exil in Paris eine Fatwa (eine religiös begründete Anordnung), die bestimmte, dass die Juden und andere religiöse Minderheiten geschützt werden sollten; danach wanderten nur noch sehr wenige Juden aus.
http://www.sephardicstudies.org/iran.html

7. Welcher iranische Führer hat Folgendes gesagt? “This [Israel's] Occupation regime
over Jerusalem must vanish from the page of time.” (Dieses israelische Besatzungsregime über Jerusalem muss im Lauf der Zeit verschwinden.)

Antwort: Ruhollah Chomeini (s. Juan Cole: Engaging the Muslim World, Verlag Palgrave
Macmillan; New York, 2009, S. 201)
Diese Erklärung des Führers der Iranischen Revolution von 1979 war keine Überraschung, weil Israel ein enger Verbündeter sowohl der USA als auch des Schahs war. Nach Cole hat Ahmadinedschad im Jahr 2005 diese Erklärung nur wiederholt, eine Nachrichtenagentur hat dann aber folgende falsche englische Übersetzung der Chomeini-Erklärung verbreitet: “Israel must be wiped off the face of the map.” (Israel muss von der Vorderseite der Landkarte gewischt werden.) Chomeini hatte also nur von dem Besatzungsregime und nicht von (dem Staat) Israel gesprochen; er hat sich nur das Verschwinden des (Besatzungs-)Regimes gewünscht, aber keine Drohung gegen (den Staat) Israel ausgestoßen. Tatsächlich kann ein Regime auch ohne äußere Einwirkung untergehen, wie das Schah-Regime im Iran oder die UDSSR. Es ist doch bemerkenswert, dass kein internationaler Aufschrei erfolgte, als Chomeini diese Erklärung im Jahr 1979 abgab. Anfang der 1980er Jahre ließ Chomeini Israel sogar noch mit Erdöl beliefern, als Gegenleistung für amerikanische Ersatzteile für iranische Waffen, die (unter dem Schah) in den USA gekauft worden waren. Da sowohl der Iran als auch Israel den Irak Saddams als gefährlichen Feind betrachteten, gingen sie in der Anfangsphase des Krieges zwischen dem Irak und dem Iran sogar eine stillschweigende Allianz ein. Es sollte auch zur Kenntnis genommen werden, dass Ahmadinedschad anschließend erklärte, er wolle keinen einzigen Juden töten, sehe aber nur in einem gemeinsamen Staat die Möglichkeit, den israelisch-palästinensischen Konflikt beizulegen. Ahmadinedschads Lösungsvorschlag hat wohl keine Chance, aber Israels Weigerung, ernsthaft über einen dauerhaften Frieden zu verhandeln, kommt den arabischen Hardlinern entgegen, die keinen an den Realitäten orientierten Friedensschluss mit Israel wollen.


8. Wahr oder unwahr? Das iranische Fernsehen strahlte während der ersten Amtszeit des Präsidenten Ahmadinedschad eine Sendereihe über den Holocaust aus, die Mitgefühl mit den Juden weckte.

Antwort: Wahr. Das iranisches Fernsehen sendete eine viel beachtete Reihe über den Holocaust mit dem Titel "Zero Degree Turn" (Null Grad Umdrehung), die auf wahren Berichten über die Rolle beruhte, die persische Diplomaten im Zweiten Weltkrieg in Europa bei der Rettung tausender Juden spielten
http://www.youtube.com/watch?v=eJljqWQAqCI&feature=related

Das ganze Quiz, es lohnt sich, könnt ihr lesen unter:
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_10/LP11910_050510.pdf



Wir sollten eigentlich wissen, wie man ein Volk zum Buhmann macht. Deshalb sollten wir ganz genau hinsehen, was mit dem Iran geschieht. Denn, heute der Iran, gestern wir und morgen? Keiner ist von diesen Menschenhassern sicher.


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